Mittwoch, 16. April 2014

Videostream-Revolution oder Abzocke? Amazon Prime Instant Video im Test

Die meisten werden von Streaming-Portalen, wie Maxdome, Watchever oder Snap (Sky) gehört haben. Die Werbespots dieser Video-Portale laufen im Fernsehen rauf und runter, denn sie alle wollen das „deutsche Netflix“ werden, auch Amazon. 

 

Netflix, das ist der marktführende Streaming-Dienst in den USA, der 2013 rund 30 Millionen Nutzer  verzeichnete. Mit einem Marktanteil von 89% beim Online-Streaming von TV-Shows und Filmen ist Netflix in den Vereinigten Staaten zu einer ernsten Konkurrenz für das Fernsehen geworden.
Seit 2012 produziert das Unternehmen auch eigene Formate, wie seit letztem Jahr die Erfolgsserie "House Of Cards". Die Nutzer zahlen dort zwischen 8 bis12 $ (ca. 5,70-8,70 €) monatlich für ihr Streaming Paket.
In Deutschland streiten sich nun die Streaming-Dienste um die Vorherrschaft über einen Markt, der aufgrund von Tablets, internetfähigen Fernsehern und Spielekonsolen immer weiter wachsen wird, und auch hierzulande auf lange Sicht das Fernsehen verdrängen könnte.
Jetzt hat auch seit Ende Februar dieses Jahres der Internet-Gigant Amazon sein Premium Versandmodell "Prime" mit der Streaming-Tochter "LoveFiLM" verschmelzen lassen und die Konditionen verändert. Auch der Name ist anders: Amazon Prime Instant Video
Was heißt das ? Der Nutzer zahlt nun für Prime Video statt vorher 29 € nun 49€ jährlich und bekommt dafür nun neben dem kostenlosen und schnellstmöglichen "Prime"-Versand von Amazon-Bestellungen ein Streaming-Portal mit unbegrenztem Zugriff auf ca. 13.000 Filme und Sereinfolgen als Internet-Stream zur Verfügung gestellt. Damit ist das Online-Warenhaus nach Maxdome und Watchever der drittgrößte Streaming-Anbieter. Das Angebot wird durch kostenpflichtige Download-Filme und den DVD/Blu-Ray-Versand von Amazon ergänzt
Die Gleichung lautet also: Amazon Prime (Abo für kostenlosen Express-Versand) + Film Flatrate= Amazon Prime Instant Video.

Das offizielle Logo von Amazon Prime Instant Video (copyright amazon)


Das Film/Serien - Angebot: Für jeden was dabei - aktuelle Blockbuster: Fehlanzeige.

Vorweg: Dieser Teil bezieht sich auf die in der Jahres-Flatrate enthaltenen Filme und nicht die Filme, die sich gegen zusätzliche Bezahlung erwerben lassen.

Wie für allen anderen Dienste auch gilt für Instant Video: Den größten Teil der "ca. 13.000 Titel" machen die einzelnen Serienfolgen aus. So kommt man bei den Filmen eher auf ca. 1500 verschiedene Filme. Wer bei den Spielfilmen nach Blockbustern aus dem letzten Jahr sucht muss festellen: Es gibt nur eine handvoll von Filmen aus dem letzen Jahr und auch kein wirklich bekannten Namen. Die meisten Filme sind von 2012 oder älter. Sucht man also ein Filmangebot mit den neuesten DVD-Releases, ist man bei Prime Instant Video völlig falsch.
Auch die Suche nach den" großen Namen" ist eher ernüchternd: Zwar gibt es z.B. die"Ocean's" Reihe, die meisten älteren Tarantino-Filme und viele Blockbuster bis 2012 zu sehen, doch Kassenschlager, wie Harry Potter, Herr der Ringe, Stirb Langsam, Avatar oder Titanic sucht man vergebens.
Aus einer Liste von 18 Filmen, die ich mir angefertigt habe, noch bevor Amazon Prime Instant Video gestartet ist, sind fünf Filme in der Bibliothek vorhanden gewesen. Beim spontanen stöbern habe ich 33 Filme gefunden, die ich mir eventuell anschauen würde (Darunter Shutter Island, Shining, Project X, I Am Legend und Ted), ca 64 % der Filme sind in HD abrufbar, Originalvertonung gibt es meist nur gegen Entgelt.
Bei den TV-Serien gibt es eine ordentliche Auswahl .Viele große US-Serien wie Breaking Bad, Dexter oder The Big Bang Theorie sind vollständig, andere Serien mit einigen Staffeln, vertreten. Auch Fans deutscher Serien kommen mit Formaten wie Stromberg, Pastewka oder Der Tatortreiniger auf ihre kosten.
Der Dienst ist über die meisten internetfähigen Fernseher, PS3/4 Xbox 360/One, Wii/U, alle iOS-Geräte und Kindle Fire abrufbar. Andere Android-Handys und Tablets werden bisher nicht unterstützt.

Der Preis:

Das Angebot mag für die meisten eher mager klingen, jedoch muss man das es in Relation mit dem Preis von 49 pro Jahr setzen und dafür ist der Deal nicht schlecht:
Man zahlt umgerechnet monatlich 4,08 € und bekommt zusätzlich noch kostenlosen Express-Versand für Amazon-Bestellungen, weshalb sich das Angebot für Leute, die keine Filmjunkies sind, aber gelegentlich Filme und Serien schauen und ab und zu etwas über Amazon bestellen, lohnt. Kauft man sich beispielsweise fünf DVDs à 10 € pro Jahr, hat man die kosten schon raus. Außerdem soll gerüchteweise noch ein Musikstreaming-Dienst ähnlich Spotify ins Angebot eingeschlossen werden.Der Vorteil gegenüber den anderen Plattformen liegt ebenfalls Preis.


Ein "deutsches Netflix" ist Amazon Prime Instant Video (noch) lange nicht. Der Sturz des Fernsehens lässt also noch auf sich warten. Netflix hat übrigens angekündigt ihren Dienst ab September 2014 auch in Deutschland zu launchen...

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